Nachschub ist schon da!

Kapitel 44 – Das Netz der Spinne

„Wie zum Geier kommst du eigentlich hierher?“, wollte Cid von Cloud wissen. „Das ist eine längere Geschichte... dafür haben wirklich keine Zeit. Wir müssen...“ Cloud wurde von Cid’s piependem PHS unterbrochen. Er öffnete die Verbindung. „Kapitän, wir sind stolz, ihnen verkünden zu können, dass die Highwind wieder wie neu ist!“ „Ausgezeichnet, ich bin so gut wie da...“ Cloud traute seinen Ohren kaum. „Das ist ein verdammt gutes Timing, das muss man ihnen lassen.“ „Allerdings. Wir sollten wohl besser nach den anderen sehen, oder?“ Cloud nickte nur. Erst jetzt fiel Cid auf, dass Cloud kein Schwert dabei hatte. Nachdem die beiden sich von Shera und den anderen verabschiedet hatten und zum Tiny Bronco gingen, fragte Cid ihn darüber aus. „Wo ist eigentlich dein Schwert?“
Er erntete jedoch nur Schweigen und einen ernsten Blick.



Dunkelheit. Schmerzen. Unerträgliche Schmerzen. Wo bin ich? Langsam öffnete Sephiroth die Augen und starrte in das nicht mehr ganz so grelle Licht seiner Zelle. Offensichtlich waren fast alle Lampen ausgefallen und nur noch eine einzige beleuchtete die sterile Zelle.
Er fühlte, dass etwas in ihm war. Er wusste aber nicht, was. Aber mit Sicherheit war es auf die „Behandlung“ zurückzuführen, die er dem Mann, der sich ihm als sein „Vater“ vorgestellt hatte, zu verdanken hatte. Lange würde er dem nicht mehr standhalten können.
Es war ihm nicht einmal vergönnt, weiterdenken zu können, da wurde die Zellentür lautstark von einer bulligen Wache geöffnet, die sich beim Anblick des gepeinigten Insassen sichtbar freute. „Komm’ schon. Die nächste Behandlung ist fällig!“ waren seine Worte, wobei er, um das zu unterstreichen, sich mit dem Knüppel in die Handinnenfläche schlug.
Wenige Momente später, er wusste nicht mal mehr, wie er dorthin gekommen war, fand Sephiroth sich im Behandlungsraum wieder, an Händen und Füßen an den Operationstisch fixiert.
Hojo wollte es sich nicht nehmen lassen, die Injektionen höchstpersönlich vorzunehmen. Als er die Nadel unter Sephiroths Haut schob, nahm dessen Gesicht einen angewiderten Ausdruck an. Wenige Sekunden später schrie Sephiroth unter den unerträglichen Schmerzen auf. Es war, als würde glühende Lava durch seine Adern fließen, pulsierend mit jedem Herzschlag. Sein gesamter Körper bäumte sich unter der Pein auf und er wurde ohnmächtig. Dann brachte man ihn wieder in die Zelle.



Mit einem lauten und dröhnenden Wummern sprangen die Triebwerke der Highwind an. Gewaltige Mengen an Staub und Sand wurden wie durch einen Sturm weggeblasen, als sich das Luftschiff stolzer denn je in den Himmel erhob. Unter Volllast der Triebwerke und der Kraft der Beschleunigung vibrierte das ganze Schiff, bis es die Höchstgeschwindigkeit erreicht hatte.
Cid war den Tränen nahe. Er hatte schon so viel mit diesem Schiff erlebt und es jetzt wieder flugfähig zu sehen, war einer der schönsten Momente in seinem Leben. Nur der Moment, in welchem er die Atmosphäre des Planeten verlassen und in diese wunderschöne, doch zugleich erschreckende Leere des Universums geblickt hatte, die nur von winzig erscheinenden, schimmernden Sternen und dem unheilvoll blutrot glühenden Meteor erfüllt war, übertraf diesen bei weitem.
Er musste sich beherrschen, damit seine Stimme nicht zu sehr zitterte, als er den Befehl gab, zuerst Kurs auf Corel zu setzen.
Dort angekommen, wurden er und Cloud schon von Aeris und Rez empfangen, beide völlig erschöpft, jedoch unversehrt. Auch die Stadt selbst hatte geringeren Schaden davongetragen als beim ersten Angriff.
„Cloud!“ rief Aeris ihm schon von weitem entgegen, als er das riesige Luftschiff verließ. Ohne weitere Worte fiel sie ihm einfach um den Hals. Rez stand etwas verdutzt daneben, versucht aber, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich bin so froh, dass alles in Ordnung ist“, sagte Cloud leise. Dann erst wurde ihm die Peinlichkeit der Situation bewusst.
„Hey, wie ich sehe, geht es ihnen wieder gut.“ Rez sah ihn unsicher an. „J..ja, scheint so“, stammelte er. Aeris klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Wir haben auch ihm zu verdanken, dass diese Stadt noch steht. Er hat viele Leben gerettet. Ihr hättet ihn kämpfen sehen sollen!“ Dabei wurde Rez ganz rot vor Verlegenheit. „Ich glaube, i...ich habe m...mich noch nicht vorgestellt“, sagte er. „Ich bin Rez.“ Cloud und Cid stellten sich ebenfalls vor, doch er schien schon über Cloud bescheid zu wissen. „Ich weiß, wer sie sind. Professor Hojo hat manchmal von ihnen gesprochen...“ „Hojo!?“ Cloud wurde plötzlich ernst. „Er lebt noch.“ Aeris’ Worte hätten Cloud beinahe umgehauen. Plötzlich ergab alles einen Sinn:
Der Kämpfer mit den Mako-Augen, der Shin-Ra-Helikopter, von dem man nur das Logo entfernt hatte, genauso, wie der Mann, der in einem Laborkittel um die Shinra-Villa geschlichen war und womöglich die entscheidende Seite aus Gasts Aufzeichnungen über die Masamune herausgerissen hatte... Dann ergab auch der Diebstahl der Masamune einen Sinn. Alle Fäden fügten sich zu einem Netz zusammen. „Wir müssen dringend die anderen holen!“ befahl er und ohne weiteres drehte er sich um und lief in die Highwind...